Ein Redakteur zu Besuch

Nachdem sich die Klasse 8c vier Wochen lang mit dem Thema Zeitung beschäftigt hat, jeden Tag das Schwabacher Tagblatt geliefert bekam und ein Portfolio dazu anfertigte, war als Abschluss am Montag, den 22. Dezember 2014 ein Redakteur vom Schwabacher Tagblatt zu Gast. Sein Name ist Günter Hess und er macht diesen Job seit 21 Jahren.  Die Schüler hatten bereits im Vorfeld Fragen vorbereitet, die sie nun los wurden:

So erfuhren sie zum Beispiel, dass man als Redakteur zu Beginn etwa 3000€ Anfangsgehalt verdient und Herr Hess, anders als die Vorstellungen mancher Schüler waren, für seinen Beruf noch nie  irgendwo weit weg gereist ist, da er ein sogenannter „Lokalredakteur“ ist und deswegen nur Reportagen aus Nürnberg, Schwabach sowie dem Umkreis macht.  Außerdem erklärte er, dass die Zeitungen einen Mantelteil und einen Lokalteil haben. Der Mantelteil und der Werbungsteil sind  in allen zusammenhängenden Zeitungen dieselben, bei uns sind das die Nordbayrische Zeitung, Schwabacher Tagblatt, Nürnberger Zeitung und alle kleinen Zeitungen von Hilpoltstein,  Greding und Ansbach. Der Lokalteil ist für jede Region individuell gestaltet. Interessant zu erfahren war auch, was eine Werbeanzeige in der Zeitung kostet:  im Schwabacher Tagblatt zum Beispiel muss man für eine Anzeige über eine komplette Seite 25.000 € zahlen. Herr Hess erklärte auch, wie unkompliziert die Arbeitszeiten für einen Redakteur sind, da es egal ist, wann und wo er seine Artikel schreibt – Hauptsache, er ist zum Redaktionsschluss fertig.

Auf die Frage, ob ihm sein Beruf Spaß mache, antwortete er, dass es zunehmend weniger Spaß mache, da die Zahl der Zeitungslese stark abnehme und es immer weniger Abonnenten und  Anzeigen gebe, was an der vermehrten Nutzung alternativer Informationsquellen (Fernsehen, Internet oder Radio) liege. Der Redakteur erklärte , dass jeder Artikel, der in der Zeitung erscheint, vorher um mehr als die Hälfte gekürzt wird, weil die Lesedauer pro Zeitung nur 20 Minuten beträgt und fast niemand den ganzen Artikel liest sondern nur die Überschriften, Unterzeile und vielleicht noch das Lead, da im Lead alle W-Fragen beantwortet sind, und der Leser damit über das Thema informiert ist und gar nicht unbedingt weiterlesen muss. Eine weitere Frage war, ob die BILD Zeitung eine Konkurrenz darstellt, worauf Herr Hess antwortete, dass die BILD Zeitung keine Konkurrenz darstellt, weil es eine Boulevard-Zeitung und keine Regionalzeitung ist. Der  Redakteur wurde auch gefragt, warum er sich für diesen Beruf entschieden habe. Er meinte, dass er gerne Sachen erkläre. Eine weitere sehr interessante Frage, die auch Nachwuchsredakteure interessieren dürfte, lautete, ob man als Redakteur studieren muss und Günter Hess erläuterte uns, dass man für diesen Beruf nicht studieren muss und man auch keine feste Ausbildung mit einem Test am Ende hat, sondern das Motto lautet eher „Learning-by-doing“.  Die meisten Redakteure sind nicht so sehr mit dem Schreiben von Artikeln beschäftigt, sondern vielmehr mit dem Kürzen und dem Formatieren.

Lisa-Marie Maaß und Silvia Weiß, Klasse 8c