Klappe, die Zweite – Der Gegenbesuch

Nach einem gelungenen Besuch der Schülerinnen und Schüler des Collèges Alfred Kastler im April dieses Jahres in Wendelstein stand Ende Mai unsere Reise nach Frankreich an.

 

Gespannt und voller Erwartungen kamen wir nach einer langen Busfahrt gegen 22 Uhr endlich in Stenay an. Unsere Gastfamilien empfingen uns herzlichst. Die zwei folgenden Tage verbrachten wir in den Familien mit erlebnisreichen Unternehmungen wie beispielsweise Paintball, Laser-Tag, Kanufahrten und Zelten.

 

Am Samstag besuchten wir mit der ganzen Gruppe und den Lehrern das europäische Biermuseum in Stenay. Nach dem Besuch, der leider ohne Führung stattfand, und einem anschließenden Picknick in einem nahegelegenen Park erkundeten wir Stenay mithilfe einer Stadtrallye. Im Rahmen der Rallye entdeckten wir unter anderem den „Trésor de la ville“, das Kirchenportal der Kirche, in der Dagobert II. beerdigt worden war. Dagobert II. war ein Merowinger und König von Austrasien und wurde 697 in der Nähe von Stenay ermordet.

 

 Am Abend besuchten einige mit ihren Gastfamilien noch ein klassisches Openair-Konzert, bei dem sogar unsere Schule namentlich begrüßt wurde.

Am Sonntag, den 1.6., um 6 Uhr trafen wir uns noch leicht müde zur Busfahrt nach Paris. Schon um kurz vor 10 Uhr standen wir beeindruckt unter dem Eifelturm, der gar nicht so groß wie erwartet war. Es überraschte uns, dass die Stadt so normal ist, die Straßen vielbefahren und die Parkanlagen doch nicht so zahlreich sind, wie man es häufig aus Filmen und von Bildern kennt. Beeindruckt haben uns die CRS, eine bewaffnete Polizeitruppe zum Schutz der Sehenswürdigkeiten.

 

Bei einer Fahrt über die Seine in einem bateau mouche sahen wir einige berühmte Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie den Louvre, Notre-Dame und das Musée d’Orsay. Zum Mittagspicknick fuhren wir anschließend mit dem Bus zum Jardin des Tuileries in der Nähe der Place de la Concorde. Nach einer weiteren Busfahrt und einem kleinen Spaziergang, bei dem wir erlebten, wie Taschendiebe und Schwarzhändler vor der Polizei wegrannten, standen wir auf dem Montmartre vor der Kirche Sacré-Coeur. Der Blick über ganz Paris und auch die Kirche raubten uns den Atem. Nach mehreren lustigen Zählaktionen (unsere Lehrer brauchten mehrere Male, um uns alle wieder beisammen zu haben) und einem Gruppenfoto wurden wir endlich für kleinere Einkäufe in einer schmalen Straße in die ersehnte Freiheit entlassen.

 

Zurück am Bus erhielten wir die Nachricht, dass wir nicht im McDo essen würden, da der Bus „en panne“ war und der Pannendienst im Stau stand. Als Entschädigung bekamen wir schließlich Spaghetti Bolognese aus dem kleinen Restaurant La Marmite am Straßenrand. Einige Schülerinnen und Schüler nutzten die Zeit und streiften mit unseren deutschen Lehrern noch einmal durch das Künstlerviertel Montmartre. Wir versuchten in dem kaputten Bus zu schlafen. Erst am Morgen fuhren wir in einem Ersatzbus wieder zurück. 

Schüleraustausch 2014

Das geplante Programm für Montag fiel leider wegen Übermüdung aus, obwohl wir alle gerne den Unterricht unserer Austauschpartner erlebt hätten. Am Abend sahen sich einige von uns in der Theater AG wieder und waren von den Schauspielkünsten der französischen Schüler beeindruckt.

 

Am Dienstag ging es nach Metz. Mit einer Führerin, die Gott sei Dank Deutsch sprach, machten wir eine Stadtrundfahrt, auf der wir zum Beispiel das Centre Pompidou sahen. Danach besichtigten wir die gotische Cathédrale St Etienne mit den Marc Chagall-Fenstern, die große Markthalle und, dann ohne Lehrer, die Innenstadt. 

Am Mittwoch kamen wir dann, allerdings nur für zwei Stunden, doch noch zu dem ersehnten Unterrichtsbesuch. Anschließend empfing uns der Bürgermeister von Stenay herzlich im Rathaus, wo den beiden französischen Lehrerinnen Mme Fayon und Mme Telepéni ausdrücklich gedankt wurde. An dieser Stelle möchten wir im Namen der ganzen Gruppe unseren deutschen Lehrern, Frau Gröninger, Frau Lenner und Herrn Preinl,  für die tolle Zeit und die schönen Eindrücke danken und ein großes Lob aussprechen. Nachmittags hatten unsere jeweiligen Gastfamilien mal wieder ein tolles Programm für uns.

 

An unserem letzten Tag in Frankreich sahen wir noch den wichtigsten Ort der Gegend, Verdun. Einerseits waren die Grabstätten beeindruckend, andererseits fühlten wir uns auch ein bisschen unwohl, da die damalige Deutschfeindlichkeit deutlich zu sehen war, denn nur die Namen französischer Soldaten wurden auf Gedenktafeln im Beinhaus festgehalten und die Kreuze der Deutschen waren schwarz, ohne Blumen und im Hinterland.  Bei der Wanderung durch den Wald mit einem garde forestier über die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs folgten wir  einem ehemaligen deutschen Verbindungsgraben zum Fort Douaumont.

 

Am Abend gestalteten die französischen Eltern eine Abschlussfeier, sogar mit Disko, die uns viel Spaß bereitete, und wir verbrachten noch ein paar schöne letzte gemeinsame Stunden mit der ganzen Gruppe.

 

In der letzten Nacht hat niemand besonders viel geschlafen und wir standen am Morgen der Abfahrt alle traurig beieinander. Die Gastfamilien wurden ausgiebig verbschiedet und keiner wollte in den Bus einsteigen. Wir machten ein letztes gemeinsames Foto und vergaben tausende Umarmungen. Auch ein paar Tränen flossen. Wir winkten, bis unsere Austauschpartner, die wir so liebgewonnen hatten, nicht mehr zu sehen waren.

 

Alles in allem war der erste Austausch unserer beiden Schulen ein voller Erfolg und ein tolles Erlebnis. Für uns war es eine große Ehre am ersten Austausch dabei gewesen zu sein und das Gymnasium Wendelstein vertreten zu haben. Die Erinnerungen werden immer erhalten bleiben. Vielen Dank dafür!

 

Marina Müller (8b), Lara Kirschner (8d), 

Kommentare von Lennard Peine (8b)