Sommerkonzerte - Zwei Abende voller rundum stimmiger und stimmungsvoller Momente

Der schlichte Titel „Sommerkonzert“ vermochte der facettenreichen musikalischen Veranstaltung auch diesmal wieder kaum gerecht zu werden. Die Besucher erwartete in der jeweils sehr gut gefüllten Aula vielmehr ein sommerliches Musikerlebnis voller beeindruckender Hörenswürdigkeiten.

Knapp 100 musikalisch aktive Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wendelstein entführten das Publikum an zwei Abenden kurz vor den großen Ferien auf eine vielstimmige Sommerreise mit insgesamt knapp zwanzig Stationen. Unter der Leitung von Susanne Schoch, Christoph Heinlein und Claudia Forster traten das Orchester, verschiedene Vokal- und Instrumental-Ensembles, der Schul- und der Lehrerchor sowie einige Solisten mit Darbietungen auf, deren musikalische Bandbreite von klassischen Stücken über Folktitel und Filmmusik bis hin zu aktuellen Hits aus den Charts reichte.

Eröffnet wurde der abwechslungsreiche Abend vom Orchester mit der ebenso einschlägigen wie eingängigen „Pink Panther“-Melodie. Im Anschluss daran wurde die ohnehin schon gespannte Erwartungshaltung des Publikums durch ein vom Orchester ebenfalls eindrucksvoll aufgelegtes James-Bond-Medley noch weiter gesteigert und im Gesamtverlauf der Veranstaltung auch nicht enttäuscht.

Die insgesamt drei Percussion-Nummern des Abends brachten die Aula sowohl während der Darbietungen als auch in den Applaus-Phasen danach gleich mehrfach zum Beben. Verantwortlich dafür waren zum einen die auch optisch beeindruckend aufbereiteten Stücke „Funky Japanese“ und „Fujiama“, für die die Percussionisten im Gewand der japanischen Taiko-Trommler auftraten. Mit „Congo“ wurde zwar der Kontinent, nicht jedoch das hör- und spürbare Niveau gewechselt, das den Akteuren musikalische und choreographische Höchstleistungen auf Basis verschiedener Trommelinstrumente abverlangte. Unter dem Titel „Hands“ wurde den Zuschauern schließlich noch ein dritter äußerst komplexer und dem Gebot ganzheitlicher Synchronität verpflichteter Bodypercussion-Auftritt offeriert, bei dem Seh- und Hörerlebnis eine beeindruckende Symbiose eingingen.

Während des gesamten Abends wurde immer wieder deutlich, mit welcher Professionalität auch bereits die jüngeren und jüngsten Musiker ihre anspruchsvollen Aufgaben meistern. Die Streichergruppe stellte unter anderem mit dem für ihre musikalische Ausrichtung programmatischen „Fiddle-de-dee“ ihr Können unter Beweis. Die im Programm unter sinnfälligem Namen vertretenen wendelSTREICHER haben ihr Instrument und ihr Handwerk zu größten Teilen an der Schule und im Verlauf eines Schuljahres gelernt, spielen also erst seit ca. einem Dreivierteljahr zusammen, was den ansprechend und ausdrucksstark dargebotenen Stücken jedoch zu keiner Zeit anzumerken war.

Mit rotem Hemd und rotem Faden führte Max Dettenthaler aus der 8. Jahrgangsstufe mit pointierten Zwischenmoderationen durch den Abend. Dessen Konzeption sah einen jeweils stimmungsvollen Wechsel zwischen Solisten-, Duett-, Band- und Ensemble-Auftritten vor. Mit traditionellen irischen Harfenklängen und dem ebenfalls in Irland beheimateten Song „Mountain Thyme“ wurden zwischenzeitlich auch einmal ruhigere Töne angeschlagen, bevor der Schulchor beispielsweise mit dem Titel „Happy“ auftrat, der in jeder Hinsicht dazu angetan war, ganz viel von der positiven Gesamtstimmung des Abends wiederzugeben und ins Publikum zu transportieren.

Die in diesem Schuljahr ebenfalls neu gegründete Band 7underground ging mit einem Chartbreaker von Katy Perry und einer Eigenkomposition der Frontsängerin an den Start. Letztere formulierte unter dem Titel „Bunt beginnt im Kopf“ ein explizites musikalisches Plädoyer für mehr Toleranz gegenüber gesellschaftlichen Differenzerfahrungen und gegen Diskriminierung in ihren vielen allzu alltäglichen Formen.

Einzelne der jugendlichen Interpreten könnte man freilich besonders lobend hervorheben, jedoch ginge dies wohl an der Grundintention eines solch vielgestaltigen Konzertabends vorbei. Den Zuhörern wurde während der gesamten Veranstaltung der Eindruck vermittelt, dass es in erster Linie die Begeisterung für die musikalische Sache ist, die zählt, und damit die Hingabe, mit der jeder einzelne der jungen Künstler während seines Auftritts sein Bestes gibt und dadurch – egal ob nun alleine oder in der Gruppe - für bedeutungsvolle Momente aus der Menge heraustritt.

Zu einem dieser Momente fanden sich der Schulchor und die wendelSTREICHER auf der Bühne zusammen und boten mit „Vois sur ton chemin“ aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ ein in puncto Text und musikalischer Kooperation weiteres aussagekräftiges Beispiel des gemeinsamen Einstehens füreinander. Der breit aufgestellte Lehrerchor, der seit diesem Schuljahr durch schlagzeug-, klavier- und kontrabassspielende Lehrkräfte unterstützt wird, überzeugte ebenfalls mit seinen beiden Darbietungen auf gewohnt hohem Niveau. Die Schülerband setzte mit „Knockin` on Heaven`s Door“ und „Holiday“ schließlich den Schlussakkord zu einem Konzertabend, der sein Publikum im Handumdrehen in den Bann der bevorstehenden Sommerferienstimmung gezogen hatte. Eine nach erfolgreichem Abschluss der musikalischen Reise per frenetischem Beifall geforderte Zugabe wurde den Zuhörern ebenfalls nicht versagt.

Im Zwischen- sowie im Schlussapplaus kam auch der große Respekt vor den jungen Sängern und Instrumentalisten zum Ausdruck, die ihr Lampenfieber erfolgreich überwunden hatten und sich nicht scheuten, ihre Musik einem größeren Publikum zu präsentieren. Den Rücken, die Hände und die Stimme gestärkt hatte ihnen dafür sicherlich nicht zuletzt die gründliche Vorbereitung ihrer Auftritte, die auch dieses Jahr wieder im Rahmen der Musikfahrt ins Kloster Strahlfeld im Bayerischen Wald erfolgt war. Die planvoll vorbereiteten Umbauphasen während des Konzerts wurden ebenfalls kurzweilig gestaltet, indem dem Publikum per Videoeinblendung Impressionen von den sehr gut besuchten Musiktagen vor Augen geführt wurden. So ging der Kontakt zwischen den Akteuren und der Zuhörerschaft nie verloren und die gute Stimmung im Vorfeld und während der Konzertabende übertrug sich unterstützt durch dieses Medium beinahe von selbst auf die Zuschauer.

Der Einsatz, den die jungen Künstlerinnen und Künstler unter Anleitung ihrer Musiklehrer in den Wochen und Monaten vorher gezeigt hatten, mündete an beiden Konzertabenden in großartige Leistungen, die sich wahrlich hören und sehen lassen konnten. Lang anhaltender und weithin vernehmbarer Beifall zollte allen auf und hinter der Bühne Tätigen Dank und Respekt für eine vielstimmige und vielgestaltige Klangkulisse und ein eindrucksvolles und nachhaltiges Sommermusikerlebnis.

(Mirjam Müller)

Fotos: Kurt Preinl