Facettenreiches Spektakel

Der „Weihnachtskulturabend“ als Spiegel eines regen Schullebens

Ende 2014 fand am Gymnasium Wendelstein wieder der so genannte Weihnachtskulturabend statt. Statt eines traditionellen Schulweihnachtskonzerts reichen sich hier Darbietungen aus vielen Fächern, Kursen und Arbeitsgemeinschaften die Hand. Das Besondere liegt in der bunten Mischung, die das rege Schulleben widerspiegeln und unter einem gemeinsamen Motto in Erscheinung treten lassen konnte. 2014 lautete es: Andere Welten.

Wie durch die Augen eines Insekts strahlte aus ganz verschiedenen Richtungen der Glanz vieler anderer Welten in die Aula des Gymnasiums. Aus Afrika stammte nicht nur die fetzige Musik, die Susanne Schoch mit ihrer Percussion-Truppe als Paukenschlag an den Beginn der Veranstaltung setzte. Sowohl der Schülerchor als auch Lehrerchor ließen jeweils ein Licht aus dem tiefen Süden nach Wendelstein leuchten. Letzterer bot mit Verve u.a. die südafrikanische Nationalhymne dar.

Andere Welten, nicht geografisch sondern mythologisch aufgefasst, rührten in Form eines zauberhaften Elfentanzes das Publikum - vorgeführt von den jungen Tänzerinnen des Wahlkurses „Gymnastik und Tanz“ und ausgestattet vom Kurs „Kulissen und Kostüme“. Stets umrahmt wurden die einzelnen Darbietungen mit sinnreichen Zitaten aus dem Religionsunterricht, vorgetragen von den Schülerinnen und Schülern selbst und begleitet von Videoeinblendungen ihrer malerischen Werke aus dem Fach Kunst. Visuell überformt im Wortsinne war die ganze Veranstaltung von Plastiken lebensgroßer schwimmender Wesen. Diese Schülerwerke verwandelten von der Decke hängend die ganze Aula in ein riesiges Aquarium. Bis Januar 2015 können dort jeweils donnerstags von 13:15 bis 14:00 Uhr noch riesige Haie, Schildkröten und Quallen, Robben, Delfine und Rochen aus Papier und Kleister besichtigt werden.

Die Veranstaltung bot eine würdige Plattform für erfahrene „Ensembles“, z. B. die Kletterer, die am Ende von der Galerie der Aula schwebend Licht in die Welt trugen, oder den Schulchor, der auf ein Neues an Klasse gewann, oder die Turnerinnen, die am Trapez vermeintlich federleichte Bewegungen darboten. Aber auch Debütanten fanden ihr Format, unter der Leitung von Christoph Heinlein z.B. die „Wendelstreicher“, die drei Monate nach ihrer Entstehung ihre erste beschwingte Aufführung bewältigten und großen Applaus einheimsten.

Neu waren dieses Jahr auch die Programmpunkte aus dem Bereich Film und Videografie: Ein Beitrag stammte aus der „Welt“ der Rollenbrecher, also Mädchen und Jungs, die sich nicht von ihrer vermeintlichen Geschlechterrolle einengen lassen wollen. Der zweite Beitrag erinnerte an die Welt vor 25 Jahren. Die Klasse 9a gedachte dem Mauerfall und untermalte den Clip mit selbst komponierter Livemusik. Daneben gab es die Premiere eines Kurzfilms, mit dem die junge SMV der Schule versucht, positiv und mit viel Witz Einfluss auf das Verhalten ihrer Mitschüler an den Bushaltestellen zu nehmen – auch das eine ganz eigene Welt. Alle Filme sind in unserem YouTube-Kanal (externer Link) zu finden.

Auch abseits der Bühne bot die Schule einen reichen Einblick in lehr- und erfahrungsreiche Aktivitäten. Der Wahlkurs „Imkerei“ bot selbst gefertigte Bienenwachskerzen zum Verkauf, der Wahlkurs „Catering“ sorgte wie so oft für das leibliche Wohl. Der Wahlkurs "Schulgarten" verkaufte selbst gefertigte Kürbis-Chutneys. Ohne den Wahlkurs „Technik“ wäre auf der Bühne recht wenig zu sehen gewesen. Die neue Schülerzeitung wurde verkauft und die ganze Schule engagierte sich u.a. über die Einnahmen des Abends für soziale Projekt in aller Welt.

Einen Blick in ganz andere visuelle Welten boten die Mädchen des Wahlkurses „Zirkus- und Bewegungskünste“. Polarlichter wirbelnden in Form von Pois und leuchtenden Tüchern über die in Schwarzlicht getauchte Bühne. Aber auch die Musik kam nicht zu kurz. Es spielten das Schulorchester und die -band und am Ende entließ Christoph Heinlein, der den Abend organisiert hatte, das Publikum nicht ohne alle zu einem besinnlichen gemeinsamen Abschiedslied zu animieren.

Für Schuleiter Dr. Johannes Novotný ist der Weihnachtskulturabends ein bereicherndes und tragfähiges Format, das die Vielfalt und Buntheit der Schule optimal zu transportieren vermag. Der positive Einfluss dieser Veranstaltung nicht nur auf das kulturelle Miteinander an der jungen Schule sei nicht zu unterschätzen.

Werner Bloß