Unternehmergespräche

Die 10 längsten Flüsse Deutschlands und eine goldene Uhr

Donau, Rhein, Elbe, Oder, Mosel, Main, Inn, Weser, Saale, Spree. Die zehn längsten Flüsse, die zumindest teilweise durch Deutschland fließen – die Schülerinnen des Gymnasium Wendelsteins kennen sie inzwischen auswendig. Der Dank gilt der „Gedächtnistrainerin“, namentlich Julia Hayn. Gemeinsam mit Christian Rauch von Rauch Design, beide mit Sitz in Nürnberg, besucht sie die neunte Klassenstufe des Gymnasium Wendelstein. Im Rahmen des Projektes „Unternehmergespräche“, initiiert vom Steinbeis- Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim, stehen sie den knapp 60 Schülerinnen und Schülern in zwei spannenden Frage-Runden Rede und Antwort. Seitens der Schule wurde der Besuch durch Thomas Ott vorbereitet.

 

Beeindruckende Klunker

Besonders die Mädchen staunen nicht schlecht, als Christian Rauch seine goldene selbst gefertigte Uhr zeigt und von mehreren tausend Euro teuren Unikaten erzählt. 2007 machte er sich mit „Chris Rauch Design“ selbständig, seither ist er zu einer echten Größe geworden, was Schmuck-Design angeht. Dabei ist er der geborene Unternehmer: „Schon als Kind war es so: Wenn ich etwas wollte, habe ich mir immer etwas ausgedacht, um an Geld zu kommen“. Von Stillstand kann demnach auch keine Rede sein – Christian Rauch führt nebenbei noch ein weiteres Unternehmen. „Ich habe da diesen Spieltrieb mit drin und probiere gerne etwas Neues.“

Allerdings spricht Christian Rauch auch ganz offen über die andere Seite des Unternehmer-Daseins: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, ich genieße meine Freiheit! Aber wenn Du als Unternehmer krank bist, dann bist Du eben krank – und verdienst dabei auch nichts.“ Auch von 80-Stunden-Wochen, wenn beispielsweise neue Kollektionen anstehen, ist die Rede. Dennoch strahlt er sein eigenes Glück in die Gesichter der aufmerksam zuhörenden Schüler. Inzwischen gefällt ihm auch jedes seiner Stücke, sagt Herr Rauch grinsend. Sein Lieblingsstück, die goldene Armbanduhr, reicht er schließlich noch in der Klasse herum. „Wenn ich könnte, dann würde ich sogar ein Auto aus Gold bauen.“ Wer weiß, vielleicht wird ja auch dieser Traum noch wahr ...

 

Gedächtnistraining für Schüler – das klingt nicht verkehrt ...

... dachte sich wohl auch Julia Hayn, als sie zum Unternehmergespräch zusagte. Die Mutter von drei Kindern ist seit 2011 als Selbständige tätig, fährt durch den Raum Nürnberg und bringt Studenten, Auszubildenden und Angestellten bei, wie man sich Dinge im Kopf behält – und das ganz spielerisch und einfach. Exemplarisch geht sie mit den Schülerinnen auch die zehn größten Flüsse, die durch Deutschland fließen, durch. Das Gespräch ist an Interaktivität und Spaß kaum zu schlagen.

Angefangen hatte alles mit dem Abitur, einer Lehre zur Bankkauffrau und dem Studium von Kulturwirtschaft in Passau. Nach einer Anstellung in der Automobilindustrie in Nürnberg wurde sie bald schwanger und blieb für die nächsten sieben Jahre zu Hause. Die Kinder wuchsen langsam heran und wie durch Zufall entdeckte Julia Hayn das Gedächtnistraining für sich – der Rest ist Geschichte und ganz einfach erklärt: „Lernen mit Spaß gehört zusammen.“ Neben Gedächtnistraining gibt Frau Hayn auch Seminare über Kreativitätstechniken. Die Begeisterung darüber kann sie kaum verbergen: „Man muss für das Thema brennen!“ Dabei ist sie ganz auf sich alleine gestellt, was Julia Hayn jedoch auch nicht missen will. „Ich bin gerne mein eigener Chef und niemand Rechenschaft schuldig. Und in Netzwerken habe ich auch viele Kontakte, das ist quasi mein Kollegen-Ersatz.“ Diese Begegnung wird den Schülern wahrlich in Erinnerung bleiben ...

 

Bericht von Philipp Schetter

(Projektmanager)