Exkursion ins Künstlerhaus

Das W-Seminar Musik 2017/18 beschäftigt sich mit der Wirkung von Musik. Bei manchen Musikstücken stellt sich ein wohliges Kribbeln ein. Doch wie kommt die Gänsehaut zustande? Schon im Unterricht testeten wir die Anziehungskraft verschiedener Stücke anhand einiger Beispiele und zeichneten sie in ein Diagramm ein. Da wir nicht nur im Unterricht die Wirkung untersuchen wollten, besuchten wir das Künstlerhaus in Nürnberg. Die US-amerikanische Cellistin und Komponistin Zoë Keating gab dort ein Konzert.

Der Saal ist dunkel, nur wenige bunte Lichter bestrahlen die Bühne und das Cello. Ich habe mich auf ein monotones Konzert eingestellt, ich hatte keine große Erwartung. Der Raum ist gut gefüllt, etwa 200 Gäste warten gespannt auf die Künstlerin. Mit kurzer Verspätung betritt sie mit Beifall die Bühne und begrüßt die Gäste charmant. Sie erzählt die Entstehungsgeschichte der Songs. Zoë komponiert meistens aus einer Idee heraus, den Namen bekommt das Stück erst zum Schluss. Es ist faszinierend, wie eine Frau klingen kann, als würde sich ein ganzes Orchester im Saal befinden. Mit einem Laptop den sie mit ihren Füßen steuern kann, nimmt sie mit ihrem Cello Tonspur für Tonspur auf. So kreiert sie abwechslungsreiche Musik, welche im Gedächtnis bleibt. Das Bühnenlicht bringt die Künstlerin gekonnt in Szene, verschiedene Farben wechseln sich ab und Nebel lässt die Atmosphäre geheimnisvoll werden. Kurze Technikprobleme bringen Zoë nicht aus dem Konzept – ganz im Gegenteil – sie reagiert menschlich und erzählt dem Publikum von ihrem Aufenthalt in Nürnberg. Die Cellistin unterhält mit einem abwechslungsreichen Programm, ich bin erstaunt, was man mit einem einzigen Instrument und gewisser Technik machen kann. Das anspruchsvolle Publikum wirkt entspannt und ist fasziniert von diesem einmaligen Erlebnis. Wir haben untersucht, wie sich das Publikum verhält und wie unterschiedlich Musik auf uns wirken kann. Ein Konzert, welches ich so schnell nicht vergesse.

Max Dettenthaler, Q11

Klang und Lichtatmosphäre bildeten im Künstlerhaus eine gelungene Einheit.

Foto: Max Dettenthaler