Der deutsch-französische Tag am Gymnasium Wendelstein

Zurzeit merken wir, wie wir auf Grund eines winzigen Virus alle an unsere Grenzen stoßen. Vor genau einem Jahr durften wir uns noch frei bewegen, reisen und in die Schule gehen. Die Pandemie zeigt uns auf eine sehr drastische Weise, wie wertvoll und leider auch zerbrechlich diese Freiheit ist. So wurde und wird durch die Pandemie nicht nur unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt, auch mussten wir erleben, wie die Grenzen zwischen den Ländern innerhalb Europas wieder geschlossen wurden. Eine Sache, die wir eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hatten. Desgleichen stoßen wir innerlich mit Homeoffice, der Kinderbetreuung und den Sorgen um die Zukunft an unsere Grenzen.

Nach mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich in den vergangenen 200 Jahren schienen nach dem zweiten Weltkrieg die Grenzen und Gräben zwischen Deutschland und Frankreich unüberwindbar. Man sprach vom Erzfeind und von Hass. Dies wollten aber zwei kluge Staatsmänner, der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle nicht einfach hinnehmen. Sie beschlossen, diese Grenzen zu überwinden und damit die Basis für eine tiefe Freundschaft zu legen. Deshalb unterzeichneten sie am 22. Januar 1963 im Pariser Elysée-Palast den Freundschaftsvertrag der beiden Länder und leiteten dadurch eine neue Ära in den deutsch-französischen Beziehungen ein. Mit ihm sollte die deutsch-französische Freundschaft in der Gesellschaft verankert werden, indem die Jugendlichen beider Länder mit dem jeweiligen Nachbarland und seiner Kultur bekannt gemacht werden.

Gerne hätten wir nun den 22.01.2021, den Tag der deutsch-französischen Freundschaft, als Anlass genommen, um unseren Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Bräuche und die Kultur des Nachbarlandes zu geben. Aber dies ist aktuell nur über den Distanzunterricht möglich. Und ausgerechnet in diesem Jahr, wo der deutsch-französische Tag unter dem Motto „Deutschland und Frankreich – gemeinsam Grenzen überwinden“ steht. Aktuell können wir nur von Frankreich träumen, aber vielleicht können wir ja die Grenzen, die uns Covid-19 setzt, gemeinsam überwinden, indem wir zusammenhalten und aufeinander achten!

So wurde und wird die französische Kultur unseren Schülerinnen und Schüler nun im Distanzunterricht nähergebracht. Wie beispielsweise der Klasse 7d, die die Aufgabe erhalten hatte, sich intensiv mit dem Nachbarland auseinanderzusetzen und eine Szene zum Thema “Deutsch-französische Freundschaft” in einem Schuhkarton zu inszenieren. Es kamen dabei wirklich beeindruckende Werke heraus, die sich unter anderem mit den noch heute herrschenden Vorurteilen auf beiden Seiten, mit dem Ursprung des deutsch-französischen Tages oder auch mit seinem diesjährigen Motto beschäftigen. Einige dieser Schuhkartons können Sie auf unserer Homepage und auf Mebis bewundern.

Auch die SMV hat sich zu diesem Thema Gedanken gemacht und lädt alle Schülerinnen und Schüler zu einem Quiz auf Mebis ein. Jede Woche, bis zum 14. Februar, sind Quizfragen in dem Mebiskurs „Quiz zum deutsch-französischen Tag“ zu finden.

Wir hoffen sehr, dass die Grenzen nach Frankreich für uns bald wieder offenstehen, wir so unseren Austausch mit der französischen Kleinstadt Stenay wieder aufleben lassen können und unseren Schülerinnen und Schülern einen umfassenden Einblick in die französische Kultur geben dürfen. Bis dahin können wir uns vielleicht auch im mitunter sehr tristen Corona-Alltag etwas Abwechslung verschaffen, indem wir den deutsch-französischen Tag wie die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7d zuhause mit der Familie nachfeiern. Wieso nicht einfach kleine Flaggen basteln, französische Musik auflegen und mit Eltern und Geschwistern leckere Crêpes für die “Chandeleur” am 2. Februar zaubern? Bon appétit!

Marie-Caroline Gröninger und Sandra Steiner im Namen der Fachschaft Französisch