Begegnung im Dialog

Wir leben oft mehr nebeneinander her anstatt miteinander. Allzu oft reden wir übereinander als miteinander. Gemeint ist das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen. Der Islam als zweitgrößte Weltreligion ist seit vielen Jahrzehnten fest in unserer Gesellschaft vertreten. Dennoch herrscht auf beiden Seiten in weiten Teilen Unwissenheit, teils Skepsis und vereinzelt auch Ablehnung. Umso lohnenswerter schien es den Religions- und EthiklehrerInnen am Gymnasium Wendelstein, in den Dialog mit Muslimen zu treten und so einen Beitrag zu einem der obersten Bildungsziele, nämlich der Achtung vor religiöser Überzeugung, zu leisten.

 

Alle fünf siebten Klassen besuchten am Dienstag, den 09.07.2019, bzw. am Mittwoch, den 10.07.2019, die islamische Begegnungsstube Medina e.V. in Nürnberg. Der Verein wurde 1995 gegründet, trägt seit 1999 den Status der Gemeinnützigkeit und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Begegnungsmöglichkeiten für Muslime und Andersgläubige zu schaffen, um einander kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen und somit zum friedlichen Miteinander beizutragen. Übrigens gehört er keinem islamischen Dachverband an. Neben dem „Dialogpreis“ der Bürgerstiftung Nürnberg erhielt er den „Multikulturellen Preis“ des Ausländerbeirates der Stadt Nürnberg.

Die SchülerInnen des Gymnasiums Wendelstein hatten die Gelegenheit, sowohl ein traditionelles islamisches Gebet kennenzulernen als auch ihre Fragen zum Islam bei einem Glas Tee loszuwerden.

 

Wenn – wie der Schriftsteller André Gide es einmal formuliert hat – der Versuch, andere zu verstehen, das beste Mittel ist, sich selber kennen zu lernen, dann war der Besuch der islamischen Begegnungsstätte in doppelter Hinsicht ertragreich: Wir konnten Neues über den Islam und uns selbst erfahren.

 

Christian Endres