Gymnasium Wendelstein: Umweltschule 2019

Wie in jedem Jahr nahm das Gymnasium Wendelstein auch heuer wieder erfolgreich am Wettbewerb „Umweltschule in Europa“ teil.

 

Eines der beiden durchgeführten Projekte widmete sich dem Umgang mit Plastik.

Eine 6. Klasse hatte sich unter der Leitung von Frau Dr. Gabler zunächst Gedanken darüber gemacht, woher der ganze Plastikmüll kommt, von dem immer häufiger die Rede ist. Dabei hat die Schülerinnen und Schüler nicht nur der Plastikmüll in Bayern, sondern weltweit beschäftigt. Dass bei vielen toten Walen und Meeresschildkröten Plastikteile im Magen gefunden wurden, ist mittlerweile allgemein bekannt. Interessant war nun zu erfahren, inwiefern auch andere Tierarten – im Meer und an Land - durch Plastikmüll gefährdet sind. Im Rahmen des Unterrichts hat jeder Schüler eine Präsentation über ein selbst gewähltes Wirbeltier erstellt. Neben allgemeinen Informationen wie Lebensraum, Ernährung und Fortpflanzung wurde auch recherchiert, inwieweit die gewählte Wirbeltierart tatsächlich oder potenziell durch Plastikmüll bedroht ist. Alle Schülerinnen und Schüler haben ihre Ergebnisse am Schulfest einem breiten Publikum vorgestellt, und auf diese Weise noch mehr Personen für dieses wichtige Thema sensibilisiert. Zusätzlich wurden beim Schulfest Poster einer Klasse der Mittelschule Wendelstein ausgestellt, die sich auf originelle Weise damit befasst hat, wie man den anfallenden Plastikmüll wenigstens noch in der Mode nützen kann.

Neben dem Begreifen, dass der überall anfallende Plastikmüll nicht nur ein optisches Problem darstellt, sondern eine direkte Bedrohung für Tiere ist, haben die Schüler auch verstanden, dass bereits zur Vermeidung des Plastikmülls etwas getan werden muss. Daher war ein wichtiges Gesprächsthema bei diesem Projekt auch die Frage nach den Handlungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen im Alltag. Ein Schüler hat bei seinen Recherchen gefunden, dass Plastiktüten einen nicht unerheblichen Teil des Plastikmülls ausmachen. Die Klasse war sich schnell einig, dass man beispielsweise eine Baumwolltasche in der Büchertasche mitführen könnte, um unvorhergesehenes Extramaterial zu transportieren. Auf diese Weise wäre der Gebrauch einer Plastiktüte überflüssig.

 

Unter anderem um Plastikmüll ging es auch bei dem Schulfestbeitrag einer 5. Klasse. Zusammen mit Frau Otte haben die Schüler verschiedene Stationen vorbereitet, bei denen die Gäste auf sehr unterhaltsame Weise beispielsweise über Mülltrennung informiert wurden und gelernt haben, dass eine Nerf nicht im Gelben Sack entsorgt werden darf. Sogar ein kleines Theaterstück wurde von den Schülern aufgeführt: „Unsere Zukunft versinkt im Müll.“ Weitere Stationen regten dazu an, Wasser zu sparen, oder stellten die globale Bewegung „Plant-for-the-Planet“ vor. Diese Schülerinitiative wurde 2007 vom damals 9-jährigen Schüler Felix Finkbeiner gegründet; seine Vision: Kinder könnten in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen, um auf diese Weise einen CO2-Ausgleich zu schaffen, während die Erwachsenen nur darüber reden. Heute sind über 100.000 Kinder weltweit für?Plant-for-the-Planet aktiv. Das Ziel sind 1.000 Milliarden gepflanzte Bäume.

 

Das zweite Projekt war die Schulimkerei unter der Leitung von Frau Brandl. Seit nunmehr fünf Jahren hält das Gymnasium Wendelstein eigene Bienen, die vom Schulimkereiteam in einem Wahlkurs betreut werden. Es ist einer der bestbesuchten Wahlkurse, der den Schülern die Wichtigkeit der Bienen für die Bestäubung praktisch aller Obstarten sehr anschaulich näherbringt, bestens zu erkennen im Schulgarten mit Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren. Die Schüler erfahren dabei auch die Wichtigkeit des Naturschutzes im Allgemeinen und des Bienenschutzes im Besonderen.

 

Wie jedes Jahr begann das Jahr mit dem Kennenlernen der Bienen, gleich gefolgt von den Vorbereitungen für den Weihnachtskulturabend. In diesem Jahr haben die Schulimker etwas ganz Neues ausprobiert und angeboten. Sie fertigten „Bienenwachstücher“ an, die am Weihnachtskulturabend verkauft wurden. Diese Tücher sind eine plastikfreie, wiederverwendbare Alternative zu Frischhaltefolie und Alufolie, und können beispielsweise zum Abdecken von Speisen im Kühlschrank verwendet werden.

Als es dann wärmer wurde, ging es hinaus zu den Bienen und die Arbeit mit den Tieren selbst begann. Honig wurde geschleudert, abgefüllt und verkostet.

 

In diesem Jahr gab es für die Schulimkerei gleich zwei besondere Highlights.

Im März war das Gymnasium Wendelstein zusammen mit dem Zeidelmuseum Feucht Gastgeber des bayerischen Jungimkerwettbewerbs. Insgesamt 10 Gymnasien aus ganz Bayern folgten der Einladung ins Zeidelmuseum, um sich dort in einer praktischen und einer theoretischen Prüfung zu messen und den Tag gemeinsam im Zeichen der Biene zu verbringen. Die Schüler unseres Imkerkurses organisierten den Wettbewerb, trugen maßgeblich zu dessen Gelingen bei und belegten den dritten Platz!

 

Der zweite Höhepunkt war die erfolgreiche Bewerbung für das We4bee Projekt der Universität Würzburg, geleitet durch Prof. Jürgen Tautz. Das Gymnasium Wendelstein ist eine der ersten Schulen, die einen mit digitaler Messtechnik ausgestatteten Bienenkasten von der Universität bekommt. Es sollen Einrichtungen rund um den Globus mit den Kästen ausgestattet werden. Die Daten der Kästen werden an der Universität Würzburg gesammelt und ausgewertet. Langfristig sollen dadurch Klimaveränderungen beobachtet und Katastrophen vorausgesagt werden können. Das Gymnasium Wendelstein ist somit von nun an Teil eines einmaligen, weltweiten Forschungsprojekts.

 

Dr. Angelika Gabler

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