Erstes Wendelsteiner Forum: erfolgreicher Start einer neuen Vortragsreihe am Gymnasium Wendelstein

Den Auftakt zu einer neuen Vortragsreihe am Gymnasium Wendelstein in Zusammenarbeit mit der KEB markierte Dr. Thorsten Peters von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einem Beitrag zum Thema Klimavielfalt, Klimawandel und Klimafolgen am Beispiel Ecuadors.

Die Veranstaltungsreihe hat es sich zum Ziel gesetzt, Schülerinnen und Schülern, Eltern und der interessierten Öffentlichkeit aktuelle Themen aus der Wissenschaft vorzustellen, die Fragen unserer Zukunft betreffen.

Dieser Zielsetzung folgend nahm Dr. Peters die anwesenden Gäste mit auf eine wissenschaftlich fundierte, aber dennoch anschauliche Reise in die Forschungsgebiete eines Geographen und ankündigungsgemäß natürlich auch ganz konkret nach Ecuador, das der Geograph seinen Zuhörern als einen der Hotspots der Biodiversität vorstellte. Auf Grundlage seiner bereits seit über 13 Jahren im Rahmen einer DFG-Gruppe betriebenen Forschungen vor Ort skizzierte Peters die mit starker zeitlicher Variabilität einhergehende räumliche Klimavielfalt des Erhebungsgebietes und führte den eindrücklichen Nachweis über die aus diesen Faktoren entstehende Artenvielfalt des untersuchten Berg-Wald-Ökosystems.

Parallel zu vielen spannenden Einblicken in ein den meisten Anwesenden doch relativ unbekanntes Land bot der Vortrag von Dr. Peters auch eine kleine Einführung in den Arbeitsalltag und die klassischen Betätigungsfelder eines Geographen und Klimaforschers. Zur Grundlagenforschung gehören in diesem Berufsfeld die Betreuung von Klimastationen, die Anfertigung von Vegetationsaufnahmen und die systematische Erfassung von Ökosystemen genauso wie das eher abenteuerlich anmutende Begehen von über reißende Flüsse gespannten wackligen Seilkonstruktionen.

Die in enger Zusammenarbeit mit Förstern, Meteorologen, Biologen und Einheimischen vor Ort betriebenen Forschungen verlangen vielfach differenzierte Blicke auf Details wie Niederschlagsmengen, Temperaturentwicklungen und Vegetationsverläufe, fließen im Rahmen sogenannter Sachstandsberichte jedoch auch zu einem größeren Ganzen zusammen, das auch Laien einen erkenntnisreichen Blick auf die globalere Perspektive des Klimawandels ermöglicht. Die Auswertung klimarelevanter Proxydaten mit Hilfe von Baumringen, Eisbohrkernen, Sedimenten oder Korallen führt zudem vor Augen, dass sich das Untersuchungsgebiet in Ecuador in seiner seit 1400 Jahren wärmsten Periode befindet, wofür neben dem natürlichen Treibhauseffekt auch die Verbrennung fossiler Energieträger verantwortlich zu machen ist. Gletscherschmelze, Temperaturanstiege und deutliche Niederschlagsschwankungen sind nur einige der unmittelbar feststellbaren Folgen, die für ein gesteigertes Risiko von Naturgefahren und Extremwetterlagen auch in diesem Gebiet verantwortlich sind. Wichtig ist dem Referenten bei all dem jedoch die Feststellung, dass stets der Blick auf regionale, globale und umweltorientierte Klimaszenarien zugleich erforderlich ist, um korrekte und wissenschaftlich belastbare Aussagen zum Thema Klimawandel treffen zu können. Am konkreten Beispiel Ecuadors erläutert bedeutet dies, dass die intensive Landnutzung in vielen tropischen Gebieten die weitaus größere Gefahr für das Klimagleichgewicht darstellt, als die in Europa und anderen Regionen der Welt für die deutlich erhöhte CO2-Konzentration verantwortlich zu machenden Folgen einer allzu rasant fortschreitenden Industrialisierung.

Der Einladung zum ersten Wendelsteiner Forum gefolgt waren auch Klaus Schubert vom KEB Roth-Schwabach und Bürgermeister Werner Langhans, die am Ende der Veranstaltung beide noch einmal den unschätzbaren Wert der Auseinandersetzung mit über den Alltag hinausreichenden Fragestellungen betonten, die letztlich uns alle angehen.

Das Gelingen des ersten Wendelsteiner Forums in eben diesem Sinne ist neben den Veranstaltern ganz sicher Dr. Thorsten Peters zu verdanken, der an diesem Abend nicht nur den (klima)geographischen Horizont aller Anwesenden erweitert, sondern auch die Vorfreude auf ein zweites Wendelsteiner Forum im kommenden Schuljahr befeuert hat.

Mirjam Müller

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