Aufgeklärt GEGEN RECHTS

In insgesamt fünf Vormittagsvorträgen informierte KOK Stefan Malek über moderne Erscheinungsformen des Rechtsextremismus und sensibilisierte seine jugendliche Zuhörerschaft gegenüber den von diesen ausgehenden Gefahren.

Der Einladung durch Mittelstufenbetreuer Werner Bloß folgend klärte Kriminaloberkommissar Stefan Malek vom Kriminalfachdezernat 3 in Nürnberg die Schüler/innen der 9. Jahrgangsstufe über die verschiedenen Spielarten und Mechanismen des „modernen“ Rechtsextremismus auf.

Offen gelegt wurden den Jugendlichen dabei unter anderem die Ziele, Denkweisen und Erkennungsmerkmale der rechten Bewegung. Im Sinne einer griffigen Grundlagendefinition stellte Malek diese als gewaltbereite politische Richtung vor, die den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat nicht als Autorität anerkennt und sich somit ganz gezielt nicht an verfassungsstaatliche Regeln hält. 

Aufklärung benannte der Referent als wichtigste Präventionsmaßnahme gegen jede Form von Extremismus und was historische Erscheinungsformen des Rechtsextremismus anbelangt, konnte er bereits an einige einschlägige Vorkenntnisse seiner Zuhörer/innen aus dem Geschichtsunterricht anknüpfen. 

Der Extremismus-Experte, der seine Aussagen immer wieder an konkreten Beispielen aus seiner polizeilichen Arbeit verifizierte, gewährte den Jugendlichen unter anderem Einblicke in das legale und illegale Symbolrepertoire der rechten Szene, das von deren Anhängern bekanntlich als Identifikations- und Erkennungszeichen gleichermaßen benutzt wird. 

Die Tatsache, dass Springerstiefel, kahlrasierte Köpfe und Hakenkreuz-Tattoos heute nicht mehr zum gängigen Erscheinungsbild rechter Gesinnungstäter gehören, kommt ihren Absichten ganz maßgeblich entgegen. Genau aus diesem Grund vermuten viele hinter ihnen und ihrem öffentlichen Auftreten nämlich keine hohle Gewaltandrohung mehr und sind sogar geneigt, in ihren politischen Grundaussagen fälschlicherweise ein gewisses Fürsorgebemühen um die Gesellschaft zu erkennen. 

Subtilerer Formen als noch vor einigen Jahren bedienen sich Rechtsextremisten auch bei der Anwerbung neuer Anhänger. Im Fokus stehen hierbei vermehrt kostenlose Freizeitangebote, die sich insbesondere an den Ängsten, Interessen und Bedürfnissen junger Menschen und Familien orientieren. Neben dieser Art von Eigenwerbung ist laut Malek das Internet für den modern auftretenden Rechtsextremismus zum wichtigsten Agitationsinstrument geworden, da rechte Gratis-Web-Angebote häufig als Vehikel benutzt werden, um entsprechende Inhalte an ausgemachte Zielgruppen zu bringen.

Im Verlauf der Veranstaltung wird darüber hinaus deutlich, dass Versatzstücke wie ein aggressiver Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus sowie die Ablehnung Andersdenkender und Anderslebender nach wie vor zum ideologischen Grundbausatz einer jeden rechten Gesinnung gehören. 

Am konkreten Beispiel der auch den Nürnberger Raum betreffenden NSU-Morde sowie unter Verweis auf verschiedene in der Region Mittelfranken aktive rechte Netzwerke und Neonazi-Kameradschaften zeigt KOK Malek den Mittelstüflern schließlich die Nähe und Allgegenwärtigkeit rechter Gewaltpotentiale auch innerhalb ihrer eigenen Lebenswelt auf.

Die Präventionsveranstaltung stieß bei den jugendlichen Zuhörern auf erkennbar großes Interesse, profitierte von einem hohen Grad an Anschaulichkeit und nicht zuletzt davon, dass zahlreiche der von „Rechts“ ausgehenden Problem- und Gefahrenlagen anhand von Praxisbeispielen aus der Polizeiarbeit dokumentiert und erläutert werden konnten.

Abschließend betonte der Referent noch einmal den besonderen Wert der Präventionsarbeit bei Jugendlichen, da diese dort ansetzt, wo erste Anzeichen einer abdriftenden Gesinnung dingfest werden und nicht erst dann eingreift, wenn sich Vorurteile und „extreme“ Wertvorstellungen „bereits zu einem geschlossenen Weltbild verfestigt haben.“ 

Mirjam Müller

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