„(Eine) Nase voll von Geschichte?!“ – Das Mittelalter mit allen Sinnen erleben

Zur Abrundung und Vertiefung einer der größten Themeneinheiten im Geschichtslehrplan der 7. Jahrgangsstufe informierten sich nacheinander alle fünf 7. Klassen vor Ort über das vielseitige und häufig auch nicht ganz ungefährliche Leben in einer „Stadt im Mittelalter“. Der moderierte Rundgang nahm auf der Nürnberger Kaiserburg seinen Anfang, wo man sich von der Burgmauer aus einen ersten weiten und breiten Überblick über die Ausdehnung und die baulichen Hinterlassenschaften der mittelalterlichen Stadtgeschichte verschaffen konnte.

Die unter dem Motto „Stinkende Häut` und reiche Leut`“ angebotene Führung gewährte – auch jenseits der experimentell zu erkundenden Brunnenanlage – tiefere Einblicke in verschiedenste Bereiche des mittelalterlichen Stadtlebens. Sinnvoll ausgewählte Stationen und die Schülerinnen und Schüler immer wieder zum Mitmachen auffordernde Aktionspunkte gaben systematisch Aufschluss über das Leben auf der Burg, luden dazu ein, Maßnahmen zur Stadtverteidigung in einem Hands-on-Experiment einmal selbst auszuprobieren und hoben obendrein Nürnbergs gewandelte Rolle in der Frühen Neuzeit ins Bewusstsein, wobei die besonders wichtigen Wirtschaftsfaktoren Handel und Handwerk wiederum sehr plastisch erfahrbar gemacht wurden.

Ein Schüler-Rollenspiel erweckte die Hauptakteure der berühmten Sigena-Urkunde zu anschaulichem Leben und auch dem Grab des Stadtpatrons St. Sebald statteten die Wendelsteiner Stadterkundungsteams einen Besuch ab. Gegen Ende der Führung wurden den Schülerinnen und Schülern – passender Weise in der Weißgerbergasse – verschiedene (nach einer speziellen Rezeptur in England gefertigte) Riechproben gereicht, die die „Düfte“ erahnen ließen, die vor über einem halben Jahrtausend die Arbeitswelt der Gerber und anderer Berufsgruppen durchzogen. „Puh, hat das gestunken! Gut, dass die Stadtführerin noch ein Döschen mit Zitronenduft zum Neutralisieren mitgebracht hatte.“ (Maren Scheller, 7c) 

Die Nase voll von mittelalterlicher Geschichte hatten nach diesem abwechslungsreichen Vormittag jedoch die allermeisten noch lange nicht!

Mirjam Müller für die Fachschaft Geschichte