Theatergruppe begeisterte die Zuschauer mit Peter Hacks` „Armen Ritter“

Gaukler am Königshof, tanzende Blütenkinder, die die Blütenprinzessin umschwirren, ein feuerspeiender Drache, den der Arme Ritter mutig bekämpft, zwei  eitle Gecken, die dem Ritter den Drachenschatz streitig machen wollen, ein stimmungsvolles Harfenspiel und  zwei herzerwärmende Eulen, die dem Publikum das Märchen vom „Armen Ritter“ von Peter Hacks erzählen: all dies lieferte die erste Aufführung der Unterstufentheatergruppe des Gymnasiums Wendelstein und zeigte auf beeindruckende Art und Weise die Begeisterung der Schüler für dieses Projekt, das Theaterspiel, Kunstunterricht, Tanz und Zirkus-AG zusammenführte.

Kurzweilig und gar nicht unterstufengemäß spielten die Schauspieler unter der Leitung von Kurt Preinl die Geschichte vom „Armen Ritter“ (dargestellt von Emma Beck vor und von Marika Wagner nach der Pause), der mutig genug ist, gegen den Drachen Feuerschnief zu kämpfen, um das Land vor dessen Verwüstungen zu retten. Die beiden Angeber Gurlewanz (Josephine Bail) und Firlefanz (Jessica Lerche) treten diese „Ehre“ gerne an den Armen Ritter ab. In Wirklichkeit sind sie aber große Feiglinge, die am liebsten ihren gewitzten Knappen (Karoline Pütz) vorschicken.

Den Auftrag bekommen hat der Arme Ritter von Bauer (Valentina Goretzki), Wirt (Sophie Wichmann) und Schmied (Kim-Lara Bies), die von dem Drachen bedroht werden und daher den Ritter von seiner ärmlichen Burg und seiner stets schimpfenden Mutter (Carolin Betz) weglocken und ihn für den Drachenkampf ausrüsten. 

Dass er den Drachen („bespielt“ von Jonathan Schall) besiegt und den Drachenschatz findet, ist nur ein Teil der Geschichte: Er soll als Belohnung auch die wunderschöne Blütenprinzessin (Verena Freyer) zur Frau bekommen. Was er nicht ahnen kann - auch wenn es die Eulen (Karoline Pütz und Daniela Juds) dem Publikum  gegenüber schon angedeutet haben – ist jedoch die große Gefahr, die von ihr ausgeht. Nicht umsonst haben Gurlewanz und Firlefanz auf sie verzichtet. Es umgeben sie nicht nur Blüten, sondern auch tödliche Stacheln, die jeden Bräutigam bisher durchbohrt haben.

Eindrucksvoll schildern König (Jonathan Schall), Königin (Carolin Betz) und Pfarrer (Kim-Lara Bies) diese Gefahr, als der Arme Ritter auf ihr Schloss „Belle Odeur“ kommt. Aber auch hier weiß sich der Arme Ritter zu helfen und er röstet die Prinzessin in Lehm, in dem die Dornen stecken bleiben, damit die Prinzessin nun in voller Blütenpracht den Armen Ritter zum Mann nehmen kann. Dass diese Aktion zunächst von Cousine  (Sophie Wittmann) und Schwester (Valentina Goretzki) mit Schrecken beobachtet wird, ist verständlich. Ein letztes Mal mischen sich Gurlewanz und Firlefanz ein, die von den Hofdamen (Emma Beck und Daniela Juds) zu Hilfe geholt werden. Aber auch den letzten Zweikampf besteht der Arme Ritter bravourös und kann endlich mit seiner Prinzessin zusammen sein.

Die Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klassen spielten das zweimal ausverkaufte Stück mit sehr viel Witz und Spielfreude, aber auch mit Engagement und der gebotenen Ernsthaftigkeit. Sie  fesselten das Publikum und demonstrierten in überzeugender Weise, dass Schultheater auch mit jüngeren Schülern durchaus anspruchsvoll sein kann. Begeisterter Applaus belohnte die Arbeit der Beteiligten.

Nicht nur die Theatergruppe, sondern ein großer Teil der Schulfamilie war am Spiel beteiligt, denn die beeindruckenden Kulissen und liebevoll hergestellten Requisiten waren größtenteils im Kunstunterricht von Werner Bloß und Ulrike Schall angefertigt worden. Den Tanz der Blütenkinder (Emma Rieger, Hannah Schwarz, Annika Koller und Marisa Miebach) um die Prinzessin  studierte Simona Sommer ein, deren Arbeitsgruppe Zirkus- und Bewegungskünste auch einen sehr gelungenen Gauklerauftritt absolvierte. Das Stück selbst hatte die Theatergruppe um Kurt Preinl bereits das ganze Schuljahr über in vielen Proben einstudiert. Max Dettenthaler und Marco Rinke managten die Technik hervorragend, und Schülerinnen der 7. Klassen waren für die Maske verantwortlich. Die SMV unter der Regie von Doris Westley unterstützte die Caterer um Marie Gröninger und Iris Albrecht. Natürlich gab es in der Pause selbst gebackene „Arme Ritter“.

Kurt Preinl